„Dat Kölsche Hätz“Rekordspende bei Kult-Sitzung – Freudentränen für Belohnung zum Jubiläum

Robert Greven feiert mit Gästen bei der Sitzung.

Robert Greven (l.), der Vorsitzende des Freundeskreises „Dat Kölsche Hätz“, mischte sich am Donnerstagabend (13. Februar 2025) wieder unter die Gäste, um sich für die Spenden zu bedanken.

Zum 25. Mal feierte der Freundeskreis „Dat Kölsche Hätz“zugunsten des Fördervereins für krebskranke Kinder seine große Benefizsitzung. Initiator Robert Greven verkündete am Ende eine Rekordspende.

Köln kann feiern, aber Köln kann auch richtig spendabel sein. Die Jubiläumssitzung von „Dat Kölsche Hätz“ bewies dies am Donnerstagabend (13. Februar 2025) im Theater am Tanzbrunnen einmal mehr.

Zum 25. Mal kamen alle Künstlerinnen und Künstler „för ömesöns“, um Spenden für den Förderverein krebskranker Kinder in Köln zu sammeln. Kasalla, Volker Weininger, Klüngelköpp, Motombo, Bläck Fööss, Höhner, Miljö, Marc Metzger, Bernd Stelter und die Fidelen Sandhasen sorgten für ein fulminantes Programm.

„Dat Kölsche Hätz“ sammelt seit 2001 schon über sechs Millionen Euro

Nach einer Lasershow zum Jubiläum kam es gegen Mitternacht vor 1100 Gästen wieder zum Höhepunkt. Initiator Robert Greven erhielt einen Spendenscheck über 657.196,88 Euro, den die Firma Remagen auf 666.666,66 Euro aufrundete – ein neuer Rekordwert.

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Seit 2001 sind somit schon über sechs Millionen Euro bei der Kölner Benefizsitzungen zusammengekommen. Eine riesige Erfolgsgeschichte, mit der vor einem Vierteljahrhundert niemand gerechnet hatte. Alles begann mit einem persönlichen Schicksalsschlag. Der damalige Reiterkorpsführer der EhrenGarde hatte seine Tochter Saskia im Alter von dreieinhalb Jahren aufgrund eines Gehirntumors verloren.

Da die Familie am eigenen Leib erfahren musste, wo überall Unterstützung im Kampf gegen den Krebs fehlt, wurde die Idee einer Benefizsitzung geboren. „Das sollte damals eine einmalige Sache sein. Wir haben uns das im Oktober überlegt und haben im Januar die Sitzung im kleinen Sartory-Saal durchgeführt. So kurzfristig ist das eigentlich nicht möglich“, sagt Greven im EXPRESS.de-Gespräch.

Doch die Resonanz aus der Karnevalsszene war enorm. Die Sitzung wurde ab 2003 in den größeren Raum zum Tanzbrunnen verlegt. „Schwergewichte wie Kasalla und Höhner fragen inzwischen, ob sie kommen dürfen – ohne Gage. Da habe ich Tränen in den Augen“, sagt Greven gerührt. „Mittlerweile ist das ein Selbstläufer. Die Gäste kommen mit ihren Spenden zum Abend und sorgen so für diese beeindruckenden Beträge“.

Kasalla beim Auftritt auf der Bühne.

Kasalla eröffneten das Programm. Die Musiker wurden zu Ehrenmitgliedern des Freundeskreises ernannt.

Das „Kölsche-Hätz“-Team sammelt nicht nur mit der großen Sitzung. Durch eine Nostalgiesitzung, einen Frühschoppen, Reibekuchenaktionen oder den Verkauf von eigenem Wein, Bier und Kaffee kommt das ganze Jahr Geld in die Kasse. Und das fließt direkt dahin, wo es benötigt wird. „Wir geben kein Geld für Forschung aus, sondern nur für Familien und ihre Kinder. Wir haben keine Verwaltungskosten, weil alles ehrenamtlich abgewickelt wird“, sagt Greven.

Mit den Spenden wurde beispielsweise ein Piraten-Camp finanziert, bei dem Geschwister mit krebskranken Kindern in den Urlaub gefahren sind und dabei betreut wurden. Die Eltern durften sich in dieser Zeit einmal kurz erholen. Musik- oder Kunsttherapeuten sowie Psychologen werden organisiert. Auch Beerdigungen werden bezahlt, wenn das Geld nicht da ist.

Volker Weininger beim Auftritt auf der Bühne.

Auch für Sitzungspräsident Volker Weininger ist es eine Selbstverständlichkeit, ohne Gage bei der Benefizsitzung aufzutreten.

„Wichtig ist auch die Betreuung nach dem Todesfall“, sagt Greven. „Ich habe es selbst gemerkt, als ich zwei Jahre nach Saskias Tod in ein Loch gefallen bin. Meine Ehe ist damals daran kaputtgegangen. Wir sind bei allem dabei. Wir bezahlen Laufboten, die den ganzen Papierkram abwickeln, damit die Eltern den Kopf frei haben.“ In Deutschland gibt es jährlich 2800 bis 3000 Kinder, die an Krebs erkranken, dazu kommen noch die, die aus dem Ausland zu uns kommen.

Die Jubiläumssitzung war ein idealer Zeitpunkt, um über die Zukunft des Freundeskreises nachzudenken. „Ich hatte mir eigentlich vorgenommen, nach 25 Jahren aufzuhören. Ich fühle mich aber noch nicht so alt, wie ich bin“, sagt Greven. Das 14-köpfige Team sei aber bewusst mit sechs jungen Leuten verstärkt worden. „Inzwischen habe ich 60 Prozent der Arbeit abgegeben.“

Die Klüngelköpp bei ihrem Auftritt.

Auch die Klüngelköpp gehören seit Jahren zu den Stammgästen, wenn „Dat Kölsche Hätz“ für den guten Zweck sammelt.

Für sein enormes ehrenamtliches Engagement hat Greven 2009 die Bundesverdienstmedaille bekommen. Noch wertvoller war für ihn jedoch eine andere Würdigung. „Das Größte für mich als Kölner war, dass ich von der Bürgergesellschaft den Ohrenorden bekommen habe und Wolfgang Niedecken die Laudatio gehalten hat. Das war ein Moment, wo ich die Tränen nicht halten konnte.“

Der Vorstand von „Dat Kölsche Hätz“ präsentiert die Fahne.

Passend zur erstmaligen Teilnahme am Rosenmontagszug hat „Dat Kölsche Hätz“ jetzt auch eine Fahne.

Eine weitere wunderbare Belohnung gab es zudem in diesem Jahr vom Festkomitee. Zum Jubiläum darf „Dat kölsche Hätz“ als Gruppe 9A im Rosenmontagszug mitgehen. „Als ich das verkünden durfte, haben alle geweint vor Freude. Daran habe ich so lange hart gearbeitet. Das ist für uns die größte Anerkennung“, sagt Greven. Passend dazu präsentierte der Förderverein am Donnerstag seine erste Plagge.

Daher verteidigt der Ehrenamtler das Brauchtum auch vehement. „Ich hatte letztens die Diskussion, warum wir überhaupt Karneval feiern, während in Europa ein Krieg tobt. Da habe ich entgegnet, dass der Karneval unfassbar viel im sozialen Bereich leistet. Während Corona haben wir gespürt, was alles fehlt. Deshalb brauchen wir diese jecke Zeit zum einen für den sozialen Aspekt und zudem dafür, dass die Menschen mal wieder lachen können.“