Beim Weihnachtsengel 2024 wird es emotional. Denn Tommy Engel und Erry Stoklosa blicken auch auf ihre eigene Vergangenheit.
Kultband wäre fast zerbrochenZwei Legenden der kölschen Musikszene besingen ihre Karriere
Es wird wieder festlich. Am 22. November 2024 feiert der Weihnachtsengel in der Motorworld in Ossendorf seine Premiere. Tommy Engel gab EXPRESS.de zusammen mit seinem diesjährigen Bühnenpartner Erry Stoklosa exklusive Einblicke ins Programm.
Die Seele der Weihnachtsengel-Shows ist die Mischung aus feierlichen, besinnlichen und lustigen Geschichten. Das Ganze wird verpackt in altvertrauten und brandneuen Songs. In diesem Jahr erwartet die Gäste der 19. Ausgabe eine ganz besondere Premiere.
Tommy Engel und Erry Stoklosa beim Weihnachtsengel gemeinsam auf der Bühne
Die beiden Legenden der kölschen Musikszene und Bläck-Fööss-Urgesteine beleuchten im bewegenden Song „Noh all dä Johre“ ihre gemeinsame Karriere. Ihr Blick richtet sich dabei nicht nur auf ihre über 50-jährige Musikgeschichte, sondern auch in die Gegenwart.
Im EXPRESS.de-Gespräch verrieten die beiden Musiker Hintergründe. „Im Song erklärt Erry, wie es war, als ich bei den Fööss ausgestiegen bin und dass ich ihm gefehlt habe. Das geht mir sehr nah“, gesteht Tommy. „Wir werden alle älter, daher ist jetzt eine gute Zeit, um zu sagen – es war eine schöne Zeit, die wir miteinander in den rund 25 Jahren hatten. Lass uns die Hand reichen.“
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Für Erry war die Zeit nach der Trennung ebenfalls nicht leicht. „Ich habe immer zwischen den Stühlen gesessen und hatte schon immer eine andere Einstellung zu seinem Weggang. Es ist wie in einer Ehe – es gehören immer zwei dazu.“ Erry singt im Song: „Mir han uns 25 Johre e Mikrophon friedlich jedeilt. Dann wors de fott und ich stund do met Bläcke Fööss. Du häs jefählt“.
Tommy gefällt das sehr gut: „Erry bringt damit die ganze Situation auf den Punkt“. Erry ergänzt: „Trotz Trennung haben wir uns nie verloren und sind Freunde geblieben.“
Hier kannst du in „Noh all dä Johre“ schon reinhören:
Für Tommy Engel war es sehr wichtig, dass nach seinem Weggang die Fööss weitergemacht haben. „Ich habe meine Sachen mit Jürgen Fritz gemacht und wir konnten beide – Fööss und ich – uns darüber freuen, dass die Leute weiterhin gekommen sind. Wäre es anders gelaufen, hätte es böses Blut gegeben, was ja leider am Anfang auch so war. Für mich ist das heute alles vergessen.“
Ganz wichtig ist dem Altmeister der kölschen Töne aber noch ein anderes Projekt: „Die Zusammenarbeit mit Arno Steffen und Rolf Lammers. Die Zeit mit L.S.E. war ein Teil meines Lebens, das ich auf keinen Fall missen möchte.“
Dass es so erfolgreich für die Bläck Fööss nach Tommys Ausstieg weitergehen würde, konnte sich Erry Stoklosa damals nicht vorstellen. „In dem Moment, als Tommy seinen Ausstieg erklärt hatte, waren für mich die Fööss erstmal am Ende. Ich hätte nicht geglaubt, dass wir weitermachen würden und weiter machen konnten. Doch wir versuchten es. Für mich bedeutete das von null auf hundert zum Frontmann zu werden. Ich hätte mir bald in die Botz jedrisse und habe mir das damals einfach nicht zugetraut. Hinzukommt, dass mir klar wurde, was das für ein Job ist, als Frontmann auf der Bühne zu stehen.“
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Genauso ging es ihm im letzten Jahr, als Tommy ihn fragte, ob er nicht beim Weihnachtsengel mitmachen wolle. „Ich habe lange überlegt, weil ich mir das zunächst nicht zugetraut habe.“ Aus den anfänglichen Bedenken wurde eine erfolgreiche Zusammenarbeit, die von Gänsehaut bis Lachtränen reichte.
Seit weit über einem halben Jahrhundert stehen Tommy und Erry auf der Bühne. Dennoch kribbelt es bei beiden noch wie zu Beginn ihrer Karrieren: „Wir sind zwar so langsam in einem Alter, wo wir uns dem Ende nähern und wir irgendwann sagen – vielen herzlichen Dank, es war eine schöne Zeit, jetzt hängen wir unseren Job an den Nagel. Doch so weit ist es noch nicht“, lacht Tommy.
„Wenn wir keinen Bock mehr hätten, würden wir es nicht mehr machen. Solange es noch so wahnsinnig juckt und wir das halbwegs noch können und diesen Spaß empfinden, warum sollte man da aufhören? Das Schöne ist, wenn die Leute noch kommen und ihren Spaß haben. Du kannst manchmal eine Stecknadel fallen hören. Für mich ist es das Größte, wenn ich spüre, dass die Leute bei einem sind und zuhören. Diese emotionalen Momente sind etwas ganz Besonderes für mich.“