„Ihr wart ein Träumchen“Bläck Fööss feiern 46. Auftritt – mit einem kölschen Friedensgruß

Die Band Bläck Fööss bei ihrem 46. Auftritt im Tanzbrunnen in Köln.

Die Bläck Fööss haben am Samstag (13. August 2022) im Tanzbrunnen ihren 46. Auftritt gefeiert. Das Foto zeigt die Band auf der Bühne.

Die Bläck Fööss feiern ihr 46. Konzert im Tanzbrunnen in Köln – und das mit jeder Menge Stimmung und einem kölschen Friedensgruß.

von Daniela Decker  (dd)

Für die Bläck Fööss ist der Tanzbrunnen ihr traditionelles Wohnzimmer. Bei strahlendem Sonnenschein und tropischen Temperaturen feierten sie dort am Samstagabend (13. August) ihr 46. Konzert.

Das ist nicht nur Kult, sondern Rekord! „Wir wollen heute für drei Stunden all die Probleme und die schrecklichen Nachrichten vergessen, denn das Elend wird uns früh genug wieder einholen. Daher lasst uns heute unser 46. Konzert in Kölns schönster Open-Air-Bühne feiern“, rief Mirko Bäumer und stimmte mit den rund 3500 Gästen den passenden Song „Fierdaach“ an.

Rekordauftritt der Bläck Fööss: 46. Konzert im Tanzbrunnen

Einen brandaktuellen Titel hatten die Bläck Fööss ebenfalls im musikalischen Gepäck. „Ich kann mir vorstellen, dass es den Fööss seit 52 Jahren so geht – man ist super nervös, wenn man ein neues Lied dem Publikum präsentiert – so geht es mir gerade auch“, gestand Bäumer. Mit dem Titel „Bud“ geht die Band auf das Thema der Wohnungsknappheit beziehungsweise bezahlbarer Wohnraum in Köln ein.

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„In der letzten Naach hab ich jeträumt, dat in der Altstadt en Bud frei wird ...“, damit legen die Fööss wiedereinmal den Finger direkt in die Wunde der Kölner Stadtpolitik und ernten dafür jede Menge verdienten Applaus.

Ur-Fooss Erry Stoklosa fühlte sich sichtlich wohl und stand wie zu den Anfängen der Band vor mehr als 50 Jahren mit bläcke Fööss auf der Bühne. Dagegen nicht ganz so entspannt im Tanzbrunnen: Schlagzeuger „Gus“ Gusovius, der sich einen Meniskusriss zugezogen hat.

„Ich hätte mir wirklich keinen schlechteren Zeitpunkt aussuchen können, aber keine Angst, ich halte durch und bin natürlich bei den Jubiläumskonzerten am Dom vom 19. bis 21. August mit dabei. An der anschließenden OP komme ich aber nicht vorbei.“

Auf der Bühne ließ Gus sich nichts anmerken und stand drei Stunden mit bandagiertem Knie am Schlagzeug.

Bläck Fööss senden beim Konzert einen kölschen Friedensgruß

Trotz Feierlaune und ausgelassener Stimmung wurde Bassist Hanz Thodam nachdenklich, als er den Song „Unger´ m Adler“ als Friedensbotschaft ankündigte. Sein Appell: „Lasst uns die Grenzen in unseren Köpfen und Herzen überwinden. Lasst uns wählen gehen und die Demokratie nutzen, damit nie wieder Machtbesessene wie Putin über unser Leben und Schicksal bestimmen können“.

Worte, die mit langanhaltendem Applaus der Kölschen gewürdigt wurden. Dass die Fööss mit ihren Songs immer den Puls der Zeit treffen, machte Erry Stoklosa einmal mehr deutlich.

„Ihr habt ja alle dieses Chaos an den Flughäfen mitbekommen. Köln hatte mal wieder die Spitze mit der längsten Schlange. Als hätten wir es geahnt, haben wir bereits lange vor dem Wahnsinn den passenden Song dazu geschrieben ‚De Jupp vom Zoll‘.“

Seit 52 Jahren sind die Fööss erfolgsverwöhnt und dennoch spürte man deutlich den Demut der Band vor dem Publikum. „Die letzten zweieinhalb Jahre waren für uns alle sehr schwierig und es ist noch längst keine Selbstverständlichkeit, dass ihr heute alle gekommen seid. Daher sind wir einfach nur dankbar – ihr wart ein Träumchen“, betonte Mirko Bäumer.