Nach acht Monaten öffnet das Kölner Bordell „Pascha“ wieder seine Pforten. Der neue Inhaber André Wienstroth hat viel umgebaut.
„Pascha“ in Köln„Keine Freisauf-Partys mehr“: Neuer Chef verkündet Termin für Neustart
von Adnan Akyüz (aa)
Köln. Kölns größtes Bordell „Pascha“ soll in neuem Glanz erstrahlen. Die neue Fassade in pink ist schon fertig. Die Umbauarbeiten in dem Hochhaus an der Hornstraße in Neuehrenfeld sind in vollem Gange. Der neue Inhaber André Wienstroth (48) erzählt im Gespräch mit EXPRESS.de wann das „Pascha“ wieder eröffnen soll.
Das „Pascha“ soll 14. November um Mitternacht wieder eröffnen. Endgültig hatte das Bordell im März 2021 nach einer Insolvenz geschlossen. „Zuerst wird nur das Laufhaus eröffnet. Club und Table Dance sollen unseren Plänen nach vier bis sechs Wochen später dann folgen“, erklärt André Wienstroth in seinem Büro in der zehnten Etage des Hochhauses im Gespräch mit EXPRESS.de.
Köln: Bordell „Pascha“ soll am 14. November 2021 wieder öffnen
Alle notwendigen Konzessionen seien erteilt, jetzt müssten nur noch die Bauarbeiten abgeschlossen werden. Bei unserem Besuch werkelten noch zahlreiche Handwerker, etwa im Erdgeschoss, wo sich das Table Dance befindet.
Für die Renovierung habe Wienstroth eigenen Angaben zufolge einen niedrigen siebenstelligen Betrag investiert. Allerdings nicht aus eigener Tasche. Wienstroth ist mit seiner Firma „Wie2-Company“ Geschäftsführender Gesellschafter. Die neuen Eigentümer des Gebäudes, eine Investorengruppe, haben sich auch die Namensrechte für das „Pascha“ gesichert und hatten auch die elf Millionen Euro Kaufpreis aufgebracht. Die Investitionen für die Renovierung sollen mit einer höheren Miete für die nächsten fünf Jahre verrechnet werden, wie Wienstroth erklärte.
Der gebürtige Kerpener war eigenen Angaben zufolge 25 Jahre auf den Kölner Ringen in der Türsteherszene aktiv. Später hatte er von 2013 bis 2018 eine Baufirma mit der er europaweit tätig gewesen ist.
Warum er sich für das Pascha entscheiden hat? Er erklärt: „Für mich ist das ein rein wirtschaftlicher Aspekt, dass ich hier als Vermieter und Hotelier auftreten kann.“ Apropos Miete: Das Laufhaus soll anfangs nur zur Hälfte ausgelastet sein, „um je nach Auslastung aufzurüsten“, wie der Chef erklärt.
Die Miete für die 120 Verrichtungsräume, wie die Zimmer im Fachjargon genannt werden und die samt den Fluren renoviert und neu eingerichtet wurden, habe Wienstroth um 15 Prozent gemindert. Bei der Renovierung der 11.000 Quadratmeter Nettofläche mache der Brandschutz den Löwenanteil aus. Viele Bereiche, wie die Aufzüge etwa, seien in die Jahre gekommen.
Der „Table Dance“- Bereich wird noch renoviert. Auch da wurde eine neue Decke verbaut, die den Brandschutz gewährleistet. „Dort wird es keine Freisauf-Partys mehr geben. Wir werden angemessene Preise einführen“, erklärt Wienstroth. Ein Gin-Tonic etwa soll 5 Euro kosten.
Positiv stimmt ihn auch die Zusammenarbeit mit dem Prostitutionsamt der Stadt. „Die sind super. Wir arbeiten gut zusammen und haben alle Auflagen erfüllt. Dazu gehört etwa, dass in allen Zimmern eine Notrufanlage vorhanden ist oder die Frauen eine Beratung beim Gesundheitsamt machen müssen. Auch die Kripo war hier und hat alles abgecheckt. Als Inhaber werde ich ja auf meine Zuverlässigkeit überprüft, das gehört dazu“, so Wienstroth.
Köln: Pascha-Chef André Wienstroth hat ganz eigene Puff-Geschichte
Nach und nach sollen auch Nagelstudio, Sonnenbank und Friseur wieder öffnen. Insgesamt arbeiten in dem Betrieb 60 Personen. Zurzeit sucht das „Pascha“ noch Personal. „Wir suchen Köche, Thekenpersonal und Lageristen. Alles in Vollzeit“, erklärt der Inhaber.
Neben einer neuen Internetseite gibt es auch ein neues Kassensystem für das Finanzamt. „Ich hab keinen Bock in den Bau. Da bin ich zu alt für“, scherzt er. André Wienstroth hat auch eine persönliche Geschichte mit dem „Pascha“: „Als 18-Jähriger war ich mal mit Kumpels hier. Da hat mich eine Hure angemacht. Das war eine sehr negative Erfahrung. Seit dem hatte ich keinen Fuß mehr ins ‚Pascha‘ gesetzt. Heute bin ich der Chef hier.“