Für den Bau des Projekts Parkstadt Süd soll das Autonome Zentrum in Köln umziehen. Stadt und Aktivisten verhandeln mit harten Bandagen.
„Dorn im Auge“Stadt Köln macht Angebot für Umzug: Autonomes Zentrum mit glasklarer Reaktion
von Adnan Akyüz (aa)
Was passiert mit dem Autonomen Zentrum (AZ) in Köln? Seit 2014 befindet sich das AZ an der Luxemburger Straße neben dem Justizgebäude. Doch die Stadt hat das Gelände für das Projekt Parkstadt Süd bereits verplant. Die Aktivisten sollen raus. Während die Verhandlungen über einen neuen Standort für das AZ laufen, wird der Ton rauer.
„Wir sind gekommen, um zu bleiben. Wir lassen uns nicht verdrängen und das AZ wird billigem Rollrasen und irgendwelchen Luxusbauten nicht weichen. Wir sind der Dorn im Auge der Städteplaner*innen und scheißen auf das Prestigeprojekt Parkstadt Süd“, erklärt eine Aktivistin, die sich Sabrina Purple nennt, in einer Mitteilung.
Köln: Stadt bietet Gelände in Kalk für neues Autonomes Zentrum an
Die Stadt plant mit der Parkstadt Süd eine Erweiterung des Grüngürtels von der Luxemburger Straße bis zum Rhein. „Anstatt den geplanten Grüngürtel rechts und links um das AZ herumzuführen, sollen die Räumlichkeiten des AZs abgerissen werden und in direkter Nachbarschaft überflüssige Büroflächen und teure Eigentumswohnungen entstehen“, kritisieren die Aktivisten.
Aufgrund des Vorhabens Parkstadt Süd muss auch der Kölner Großmarkt umziehen. Die Händler sollen in ein geplantes Frischezentrum in Marsdorf umziehen. Erst am Dienstag (14. Dezember) hatte der Stadtrat beschlossen, dass ein Teil der Fläche, auf dem das Frischezentrum entstehen soll, dem 1. FC Köln für dessen Ausbaupläne zur Verfügung gestellt werden soll. Ob der FC zuschlagen wird, ist fraglich.
Auch ob die Aktivisten des AZ einem Umzug zustimmen werden. Derzeit laufen die Gespräche. Aktuell steht ein Umzug nach Kalk zur Diskussion. Dazu sagen die Aktivisten: „In den vergangenen Verhandlungsgesprächen mit der Stadt wurde ein möglicher Umzug des AZs in ein konkret benanntes Gebäude in Kalk besprochen. Wir verhandeln über einen möglichen, neuen Standort, jedoch nicht über unsere politischen Prinzipien. Das Autonome Zentrum ist und bleibt ein unkommerzieller Freiraum für Kunst, Kultur und linke Politik.“
Auf Anfrage von EXPRESS.de erklärt eine Stadtsprecherin, dass der zum Jahresende auslaufende Gestattungsvertrag um ein Jahr verlängert werden konnte, da „der aktualisierte Zeitplan für die Entwicklung des Grünzuges es, ohne die Planungen für die Parkstadt-Süd zu gefährden, erlaubt.“ Die Sprecherin erklärt die nächsten Schritte so: „Derzeit läuft die Prüfung eines alternativen Standortes. Ob, und unter welchen Voraussetzungen der alternative Standort genutzt werden kann, sowie mögliche Vertragsmodalitäten sind in Verhandlung. Die Stadt Köln steht hierzu mit dem AZ im Austausch, im Januar wird es weitere Gespräche dazu geben.“
Die Aktivisten haben einen festen Standpunkt, wie sie erklären: „Das AZ wird keine Miete zahlen, auch nicht in Form eines Erbbauzinses oder sonst irgendwas! Ein Umzug auf das Gelände in Kalk steht noch lange nicht fest. Die kommenden Verhandlungsgespräche mit der Stadt Köln werden wir kritisch beobachten.“