„Diese Woche kochen wir alle vegan. Mal schauen, wie's wird“, lässt ich Tim (29) als überzeugter Fleischesser von seinen eigenen fleischlosen Kochkünsten überraschen. „Ich finde es auf jeden Fall ein Abenteuer vegan zu kochen, weil das mache ich sonst sehr selten.“ Durch seine Freundin, mit der er in einer 5er-WG in Berlin wohnt, stehen jedoch immer häufiger pflanzenbasierte Gerichte auf dem Speiseplan.

Warum der Start-up-Gründer ausgerechnet in der veganen Woche beim „perfekten Dinner“ mitmacht? „Ich will es ein bisschen meiner Schwiegermutter und meiner Freundin beweisen, dass ich auch vegan und asiatisch kochen kann.“

„Das perfekte Dinner“: Der Aperitif ballert, die Suppe polarisiert

Durch seine vietnamesische Schwiegermutter Lan (57) ließ er sich zum Motto „Veganes Vietnam in Berlin“ inspirieren. Die schaut ihm auch als Schnibbelhilfe auf die Finger – und hoffentlich bleibt es dabei: „Ich muss ein bisschen aufpassen, weil sie hat schon einen sehr starken eigenen Kopf. Wenn ich mich da einmal wegdrehe, dann schwimmt da irgendwas anderes in der Suppe.“ Dass Tim im Zeitplan durch die Vorbereitungen kommt, hat er ganz klar einer Person zu verdanken: „Ich habe halt den absoluten Joker mit meiner Schwiegermutter.“ Es gibt:

1. Vorspeise: Schwiegermutter Süß-Sauer - Suppe / Gemüse / Brot
2. Hauptspeise: Reisnudelsalat mit goldenem Tofu
3. Nachspeise: Süße Kokos-Oase mit Reis und Obst

„Tim hat gemeint, er hat noch nicht so viel vegan gekocht“, blickt Julius (26) dem Menü gespannt entgegen. Lukas (26) geht mit einer gewissen Skepsis in den Abend: „Ich glaube auch, dass er die Sachen noch nicht so oft davor probiert hat.“ Nicole (36) weiß hingegen gar nicht, worauf sie sich heute Abend einstellen soll: „Tim ist für mich eine absolute Überraschungstüte.“

Die riesige Wohnung mit Ausblick haut die Gäste erstmal um. „Wow, das habe ich nicht erwartet“, staunt Larissa (25) über die schicke Dinner-Location. Lukas kämpft ein bisschen mit dem French 75: „Der ist einfach stark. Der ballert.“ So viel Alkohol schon vor dem ersten Gang hält er für mutig: „Ist eine Ansage für einen Aperitif.“

„Das ist Schwiegermamas Suppe“, und die findet Tim so lecker, dass er sie seinen Gästen nicht vorenthalten will. Mit der Chilidosierung hat er jedoch noch Probleme. „Die Suppe wird scharf“, stellt er fest. Larissa mag die Würze: „Die Brühe von der Suppe ist auf jeden Fall richtig gut.“ Julius findet: „Man hat auf jeden Fall gemerkt, dass das Rezept auch wirklich von der Schwiegermama kam. Es hat extrem authentisch geschmeckt.“ Nur Lukas vermisst das Umami: „Die Suppe selbst war für mich scharf. Ich habe da nicht so viel geschmeckt.“

„Ich werde mir tierisch die Finger verbrennen, weil das Fett hochspritzt“, erklärt Tim die Herausforderung des Tofu-Anbratens. Und tatsächlich ertönt aus der Küche ein kurzer Schrei. „Sollen wir dir irgendwie Eis holen?“, fragt Julius besorgt. Tim winkt ab: „Nee, nee, alles gut. Es war nur ein bisschen was, wirklich. Sonst sähe meine Hand auch anders aus.“

Lukas fehlt der Kick: „War kein Aha-Moment“

Dann bringt er auch schon den Reissalat an den Tisch. „Es riecht einfach wie im vietnamesischen Restaurant“, steigt Julius der Duft der frischen Zutaten in die Nase: „Ich bin begeistert.“ Nicole fehlt jedoch die Marinade: „Für mich war der Tofu ein bisschen fad.“ Lukas fällt ein vernichtendes Urteil: „Der Kick hat gefehlt. Da war kein Aha-Moment.“

Der asiatische Klassiker Mango-Sticky-Rice und vietnamesischer Kaffee runden Tims Menü ab. „Vielen Dank für diese kulinarische Reise. Ich bin hin und weg“, schwärmt Julius. „Auch der Reis ist voll on point gegart“, lobt Larissa das Handwerkliche. Der Kaffee auf veganer Kokosmilchbasis überzeugt sogar Lukas: „Das hat mir wahnsinnig gut geschmeckt.“

Mit 31 Punkten erzielt Tim eine solide Bewertung, verpasst jedoch ganz klar den Wochensieg. Wenigstens hat er seine Schwiegermama stolz gemacht. (tsch)