Viele auslaufende Verträge und die Suche nach einem neuen Geschäftsführer Sport. Beim 1. FC Köln stehen richtungsweisende Entscheidungen an.
FC-PlanungenAcht auslaufende Verträge, viele Fragezeichen – und ein klarer Sportchef-Favorit
Köln. Der Bundesliga-Winter steht vor der Tür, und auch der nächste Sommer wirft längst seine Schatten voraus: Beim 1. FC Köln laufen nach Saisonende acht Verträge aus. Acht Personalien, die mit vielen Fragezeichen verbunden und entscheidend für die Kaderplanung der kommenden Saison sind. Deshalb dürften sie auch den neuen Sportchef interessieren – und für diesen Posten gibt es inzwischen einen klaren Favoriten!
Marco Höger (32) und Max Meyer (26). Das waren die einzigen beiden Spieler, die den FC zum 30. Juni 2021 aufgrund ihres ausgelaufenen Vertrags verließen – die weiteren 16 Abgänge kamen durch Verkäufe, Vertragsauflösungen und (endende) Leih-Geschäfte zustande. Könnte kommenden Sommer anders aussehen! Eine ganze Reihe von FC-Profis spielt um ein neues Arbeitspapier.
Florian Kainz und Benno Schmitz Leistungsträger beim 1. FC Köln
Vor allem zwei betreiben in dieser Saison mächtig Eigenwerbung: Florian Kainz (29), der nach seiner schwerwiegenden Knieverletzung wieder der Alte ist und nach Anthony Modeste (33) die meisten Scorer-Punkte (zwei Tore, drei Vorlagen) sammelt. Und Benno Schmitz (26), der unter Steffen Baumgart (49) gesetzt ist und die viertmeisten Flanken der Liga abfeuert.
Aus Sicht der Klubs spricht Stand jetzt nichts gegen eine Verlängerung. Wäre da nicht – wie generell bei allen auslaufenden Verträgen – die Frage nach dem Geld. Sämtliche Kontrakte wurden weit vor Corona abgeschlossen, unter den Sportbossen Jörg Schmadtke (57) und Armin Veh (60) – da saß die Kohle noch deutlich lockerer als aktuell. Der FC wird sich eine Verlängerung mit Leistungsträgern nur leisten können, wenn diese auch zu Zugeständnissen bereit sind.
Zudem ist Geduld gefragt: Beim langzeitverletzten Linksverteidiger Jannes Horn (24) muss der FC die Entwicklung in der Rückrunde beobachten. Genau wie bei Tomas Ostrak (21) und Louis Schaub (26) – trauen Baumgart und die Verantwortlichen den Offensivspielern in Zukunft eine tragende Rolle zu?
Vor allem der Österreicher müsste dafür auf Geld verzichten, braucht allerdings auch mehr Spielzeit für seinen Traum von der WM 2022. „Er hat einfach das Problem, dass er bei seinem Verein nicht regelmäßig zum Einsatz kommt“, sagte Nationaltrainer Franco Foda (55) nach Schaubs Joker-Doppelpack gegen Israel. Berater Thomas Böhm, der auch Kainz vertritt, steht mit dem FC im Austausch, kann bei beiden aber noch keine Tendenz ausmachen.
Erfüllt sich Rafael Czichos seinen USA-Traum?
Bereits jetzt heftig diskutiert wird die Zukunft von Rafael Czichos (31). So sehr der Innenverteidiger bei Teilen der Fans in der Kritik steht – so prall gefüllt war sein Minuten-Konto unter sämtlichen FC-Trainern. Kein anderer Kölner Feldspieler stand in den vergangenen Jahren so lange wie Czichos auf dem Platz. Außerdem hat er das Auftreten eines Führungsspielers, ist in der Mannschaft als Vize-Kapitän geschätzt.
Im Juli ließ der Abwehrmann im EXPRESS.de-Interview durchblicken, dass er schon immer von einer Auslands-Station während seiner Profi-Karriere geträumt hat. Am liebsten in den USA. Dafür, auch diesen Gedanken äußerte Czichos, könnte der Sommer 2022 der richtige Zeitpunkt sein. Ob es so weit kommt, ist aktuell noch Spekulation. Will der FC mit dem dann 32-Jährigen verlängern, wird die Laufzeit eine zentrale Frage sein. Kaum vorstellbar, dass der Klub mehr als ein weiteres Vertragsjahr anbieten würde.
Zumal Köln eine Kaufoption für Luca Kilian (22) hat. Auch dieser steht bis zum 30. Juni unter Vertrag, dann endet die Mainz-Leihe. Der FC könnte sich Kilian für rund zwei Millionen Euro fest schnappen, und dürfte diese Option auch ziehen – wenn sich der Klub den Deal denn leisten kann. Kilian liefert bislang stabile Leistungen ab, hat viel Entwicklungspotenzial und Coach Baumgart hält große Stücke auf den Ex-Paderborner.
Ein Spezialfall ist Matthias Köbbing (24), der als Trainings-Torwart keinerlei Aussicht auf Spielzeit hat.
Christian Keller Favorit auf Sportchef-Posten beim 1. FC Köln
Zum Jahreswechsel sollte mehr Bewegung in die FC-Planungen kommen. Bis dahin will der Klub bekanntlich einen Geschäftsführer Sport gefunden haben. „Wir sind auf einem guten Weg. Es bleibt bei unserm Ziel, vor Weihnachten den neuen Verantwortlichen zu präsentieren“, bekräftigte Vize-Präsident Eckhard Sauren (50) zuletzt auf der Mitgliederversammlung noch einmal.
Nach EXPRESS.de-Information spricht aktuell vieles dafür, dass Christian Keller (42) den Sportboss-Posten übernimmt. Der Ex-Regensburger gilt intern inzwischen als klarer Favorit. Funkt kein anderer Verein dazwischen, dürfte einem Engagement wenig entgegensprechen.
Loslegen will Keller erst im April. Doch ob er oder ein anderer – bei den anstehenden Vertrags-Entscheidungen wird der neue Geschäftsführer schon ein Wort mitreden wollen. Wenn auch vorerst aus dem Hintergrund.
Denn: Bei aller Geduld drängt auch die Zeit. Ab 1. Januar können andere Klubs laut FIFA-Statuten mit im Sommer vertragslosen Spielern offen verhandeln. Für Kainz, Schmitz & Co. eine komfortable Situation, können sie doch ihren Marktwert abklopfen. Bei einem vertragslosen Wechsel im besten Fußball-Alter winkte bisher oft ein fürstliches Handgeld. Die Frage ist, was der corona-geplagte Markt hergibt.