Chabot reagiert auf Baumgart-LobFC-Türsteher spricht über seine Köln-Zukunft

Jeff Chabot ist bislang die größte Überraschung im neuen Jahr beim 1. FC Köln. Der Verteidiger kämpft mit bärenstarken Leistungen um einen langfristigen Verbleib am Geißbockheim.

von Jürgen Kemper  (kem)

Endlich ist er „Jeff, le Chef“! Jeff Chabot (24) blüht beim 1. FC Köln nach der langen Winter-Pause regelrecht auf. Beim Spiel auf Schalke gewann die Abwehr-Kante starke 82 Prozent der direkten Duelle.

Zudem stellte Chabot mit 16 klärenden Aktionen einen Liga-Saisonrekord auf – gleichzeitig der Höchstwert eines FC-Profis seit Dominic Maroh (35) im April 2018 (18 gegen den SC Freiburg). „Ich bin nicht überrascht, ich habe immer an meine Stärken geglaubt“, sagte Chabot vor dem Heim-Spiel gegen RB Leipzig am Samstag (15.30 Uhr, Sky und im Liveticker auf EXPRESS.de).

Chabot: „Es wurden in der Kabine ein paar Türsteher-Witze gemacht“

Nach einer schweren Sprunggelenks-Verletzung samt OP hatte sich der Verteidiger in der Winter-Vorbereitung einen Stamm-Platz erkämpft und seitdem mit starken Leistungen überzeugt. Vor allem nach seiner Gala gegen die Bayern wurde der gebürtige Hanauer mit Lob überschüttet.

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Sein U21-Nationaltrainer Stefan Kuntz (60) verglich Chabot mit einem Türsteher. „Ich musste schmunzeln, als ich den Vergleich gehört habe. Es wurden in der Kabine schon ein paar Witze drüber gemacht“, sagte der Verteidiger.

Alle Stationen als Trainer und Spieler

Die Karriere von Steffen Baumgart im Überblick

Steffen Baumgart im FC-Stadion vor seiner Trainerbank.

Steffen Baumgart - Stationen seiner Karriere in Fotos.

Steffen Baumgart (FC Hansa Rostock) gibt Anweisungen.

Nach Jugendstationen bei SG Dynamo Rostock und dem 1. FSV Schwerin sammelt Steffen Baumgart beim PSV Schwerin und der SpVg Aurich seine ersten Erfahrungen im Seniorenfußball und wechselt am 1. Juli 1994 zu Hansa Rostock. Das Bild zeigt ihn am 1. Oktober 1995.

Steffen Baumgart gibt Anweisungen.

In Rostock avancierte Baumgart auf Anhieb zum Stammspieler. In seiner Premierensaison gelang der Aufstieg in die Bundesliga. Der damals 22-Jährige hatte mit zehn Treffern einen maßgeblichen Anteil daran. Darauf folgten drei Saisons im Oberhaus. Das Bild entstand am 20. Oktober 1995.

Steffen Baumgart im Trikot des VfL Wolfsburg.

Nach einer Saison mit weniger Einsatzzeiten in Rostock wechselt Baumgart zur Saison 1998/99 zum VfL Wolfsburg. Nach zahlreichen Einsätzen in der Premieren-Spielzeit, wie hier am 17. April 1999, ist Baumgart zu Saisonbeginn 1999/2000 außen vor und sucht das Weite.

Steffen Baumgart meckert.

Baumgart kehrt nach Rostock zurück und kommt dort wieder zum Einsatz, ist in den ersten beiden Saisons gesetzt. Das Foto zeigt ihn am 20. November 1999. In der Saison 2001/02 kommt der Stürmer kaum noch zum Einsatz und entscheidet sich abermals für einen Wechsel. Insgesamt absolviert Baumgart 194 Spiele für Rostock, für keinen Verein spielte er häufiger.

Steffen Baumgart (Union) streckt die Zunge raus.

Baumgart will wieder mehr spielen. Er sucht und findet sein Glück in der 2. Bundesliga bei Union Berlin. In zwei Saisons von 2002 bis 2004 kommt der Stürmer auf 68 Einsätze, stieg am Ende der Saison 2003/04 dennoch ab. In 68 Einsätzen erzielt Baumgart 22 Treffer. Der Alten Försterei fühlt er sich bis heute verbunden.

Kevin McKenna (rechts) und Steffen Baumgart (beide Cottbus) gönnen sich während der Aufstiegsfeier 2006 eine Zigarre.

2004 wechselt Baumgart zu Zweitligist Energie Cottbus. 2006 gelang der Aufstieg in die Bundesliga, den er mit Kevin McKenna ausgiebig feierte. Anfang 2008 wurde Baumgarts Vertrag nach 90 Einsätzen und sechs Treffern aufgelöst. Das Bild zeigt ihn am 8. November 2006.

Steffen Baumgart (Magdeburg) am Ball.

Für den Rest der Saison 2007/08 verpflichtet der 1. FC Magdeburg den 36-Jährigen. Baumgart soll helfen, die Qualifikation für die 3. Liga zu sichern, was misslingt. Auf dem Foto ist Baumgart am 23. Februar 2008 zu sehen.

Steffen Baumgart (Germania Schöneiche) präsentiert sein Trikot am Ortsschild von Schöneiche.

Daraufhin lässt Baumgart allmählich seine Karriere ausklingen. Erst 2008/09 bei Germania Schöneiche, dann 2010/11 beim SV Woltersdorf. Danach ist Schluss. In 225 Bundesliga-Spielen erzielte Baumgart 29 Treffer. In der 2. Bundesliga spielte er insgesamt 142-mal und schoss dabei 35 Tore.

Steffen Baumgart trinkt Bier.

Zwischen den Stationen bei Germania Schöneiche und dem SV Woltersdorf beginnt Baumgart seine Trainerkarriere. Am Ende der laufenden Saison 2009/10 gewinnt er mit dem 1. FC Magdeburg das Landespokalfinale. Im Frühjahr 2010 ist für Baumgart aber schon wieder Schluss in Magdeburg.

Steffen Baumgart im Gespräch mit Wolfgang Wolf.

2012 kehrt Baumgart als Co-Trainer von Wolfgang Wolf zu Hansa Rostock zurück. Nach dem Ende der Saison 2012/13 wird Baumgarts Vertrag nicht verlängert. Das Bild zeigt ihn mit Wolf am 14. Januar 2012.

Steffen Baumgart gibt Anweisungen.

In Berlin versucht sich Baumgart dann wieder als Cheftrainer. Ab 2014 zunächst beim SSV Köpenick-Oberspree, ab Juli 2015 beim Berliner AK 07, wie hier am 14. Februar 2016 – vier Monate vor seiner Entlassung.

Steffen Baumgart gibt Anweisungen.

Kurz vor Ende der Spielzeit 2016/17 wechselt Baumgart zum Drittligisten SC Paderborn. In seiner ersten kompletten Spielzeit 2017/18 steigt Baumgart in die 2. Bundesliga auf. In der Folgesaison 2019/20 gelingt der Durchmarsch in die Bundesliga. Mit Mini-Budget folgt allerdings der direkte Abstieg zurück in Liga zwei.

Steffen Baumgart klatscht Beifall.

Im Sommer 2021 wechselt Baumgart zum 1. FC Köln. Nachdem sich die Kölner in der Vorsaison in der Relegation gerettet hatten, marschierten sie in Baumgarts Premierensaison durch in die Conference League, im Folgejahr schaffte er souverän mit seinem Team den Klassenerhalt.

Steffen Baumgart geht die Treppen runter.

Nach der 0:2-Niederlage bei Union Berlin folgte der Baumgart-Abgang! Nach nur zehn Punkten aus 16 Spielen in der Saison 2023/24 (inklusive Pokal-Aus in der 2. Runde gegen Zweitligist Kaiserslautern) musste der FC-Coach kurz vor Weihnachten seinen Platz an der Seitenlinie räumen.

Steffen Baumgart als Trainer des Hamburger SV.

Lange arbeitslos war Steffen Baumgart aber nicht. Am 20. Februar 2024 wurde er als neuer Trainer des Hamburger SV vorgestellt. Nach vielen Jahren in der 2. Liga, soll Baumgart den HSV endlich wieder in die Bundesliga führen.

Steffen Baumgart guckt verkniffen bei einem SPiel des Hamburger SV.

Die erhoffte Aufstiegs-Mission verpasste Baumgart mit dem HSV in der Rückrunde deutlich, schon vor dem 34. Zweitliga-Spieltag war Platz drei nicht mehr in Reichweite. Entsprechend sparsam guckt Baumgart hier auch vor dem Saison-Abschluss seiner Hamburger gegen Nürnberg am 19. Mai 2024.

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Auch vom Trainer gab es zuletzt viel Lob. Steffen Baumgart (51) stellt Chabot sogar eine längerfristige Zukunft am Geißbockheim in Aussicht. „Wir müssen nicht darüber reden, dass wir uns Gedanken machen, dass er hier bleibt, wenn er so spielt“, sagte der FC-Coach nach den starken Leistungen.

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Denn bislang ist Chabot nur bis Saisonende von Sampdoria Genua ausgeliehen. Die Kauf-Pflicht, die bei 25 Einsätzen gegriffen hätte, kann nicht mehr greifen. Der FC hätte nun im Sommer stattdessen die Möglichkeit, Chabot für 2,3 Millionen Euro fest zu verpflichten.

Dafür will Abwehr-Mann alles geben, denn Chabot sieht seine Zukunft in Köln. Er sagt klipp und klar: „Ich will hier bleiben. Ich bin glücklich und fühle mich sehr wohl hier.“

Sollte der FC-Türsteher weiter so abliefern, wird Christian Keller (44) kaum drumherum kommen, sich mit den Verantwortlichen von Sampdoria an den Verhandlungstisch zu setzen. Da der Vertrag des ehemaligen U21-Nationalspielers in Genua nur noch bis Juni 2024 läuft, könnte der Kölner Sportboss versuchen, den Preis noch zu drücken.