Nicht nur Bläck Fööss trauernKöln-Kenner Reinold Louis verstorben – „hinterlässt große Lücke“

Heimatforscher Reinhold Louis.

Reinold Louis, Brauchtums-Ikone, Heimatforscher und ehemaliger Kommentator des Rosenmontagszuges, ist im Alter von 84 Jahren verstorben.

Als Autor und Kenner des kölschen Brauchtums hat Reinold Louis der Stadt viele Bücher und Alben geschenkt. Nun trauert der Karneval um den Heimatforscher, der eng mit den Bläck Fööss gearbeitet hat.

Er war Karnevalist, Moderator, Autor und Kölnkenner. Für sein vielseitiges Wirken wurde er oft geehrt. Jetzt trauern nicht nur die Bläck Fööss um Reinold Louis. Der Freund der kölschen Lebensart, der zuletzt in Kerpen lebte, ist im Alter von 84 Jahren verstorben.

Geboren wurde der bekannte Kölner Heimatforscher in der Elsaß-Straße, im urkölschen Vringsveedel. Bekannt wurde er nicht nur als Autor, ehemaliger Baas der Muuzemändelcher, sondern auch als Sprecher von über 200 Radio- und Fernsehsendungen sowie durch seine Kommentierungen des Kölner Rosenmontagszuges.

Reinold Louis: Geboren in der Südstadt

„Er war quasi der Archivar des kölschen Liedgutes. Ohne ihn wüssten wir von vielen Titeln und deren Hintergründen nichts“, sagte ein trauriger Südstadt-Künstler Cornel Wachter zu EXPRESS.de.

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„Er hinterlässt eine große Lücke. Ich weiß nicht, wer diese Rolle in der Stadt nun übernehmen soll. Reinold hat dies mit einer enormen Seriosität erledigt“. So unterstützte er auch beim von Wachter erdachten Liedprojekt „Mer Helfe Dem Dom En Kölle“.

Als Leiter der Kulturstiftung der Kreissparkasse Köln hat Louis von 1973 bis 2013 die Schallplatten- beziehungsweise CD-Serie „Kölsche Evergreens“ erstellt. Louis hat die Lieder als „klingende Geschichtsbücher“ und den Karneval als den „Mäzen des kölnischen Volksliedes“ bezeichnet.

„Reinold Louis wurde zu unserem Gesprächspartner und Berater, als wir begannen, eigene Lieder zur Stadtgeschichte aufzunehmen“, sagte Ex-Bläck-Fööss-Musiker Hartmut Priess.

Reinold Louis mit Jean Pütz auf der Bühne.

Brauchtums-Ikone Reinold Louis mit Jean Pütz bei der Bläck-Fööss-Zeitrevue „Usjebomb & Opjebaut“ im Mai 2015.

„Lieder sind wie Jahresringe am Baum unserer Stadtgeschichte, sie erzählen manchmal mehr als Bücher es ausdrücken können. Solange in Köln Menschen wie Reinold Louis ihre Kraft, Kenntnis und Begeisterung in den Dienst der Sache stellen, wird das kulturelle Erbe der Stadt erhalten bleiben.“

Als Fortsetzung des 1995 veröffentlichten 90-minütigen WDR-Films „Ausgebombt“ veranstalteten die Bläck Fööss mit Louis 2005 im Gürzenich eine Zeitrevue über die Nachkriegsjahre. Unter dem Titel „Usjebomb & Opjebaut“ wurde dies zehn Jahre später in der Flora wiederholt. Innerhalb der „Kölschen Filmmatinee“ soll im Mai 2025 besonders an das Kölner Original erinnert werden.

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Der Landschaftsverband Rheinland verlieh Louis den „Rheinlandtaler“, das Willi Ostermann-Kuratorium zeichnete ihn mit der „Willi Ostermann-Medaille in Gold“ aus, der Bund Deutscher Karneval verlieh ihm den nur alle drei Jahre zu vergebenden „Kulturpreis des BDK“.

Anlässlich seines 80. Geburtstages hatte Louis eine CD mit dem Titel „Ich well verzälle, wie schön et ens en Kölle wor“ mit 18 kölschen Liedern und einem 40-seitigen farbigen Booklet erstellt. Es war seine sowohl persönliche als auch historische Zeitreise von seinem Geburtsjahr 1940 bis heute.